Am vergangenen Wochenende durften wir unseren Chef-Braumeister Eric und seinem zweiten Braumeister Max zur Hopfenernte in die Hallertau begleiten. Neben vielen neuen Informationen rund um den Hopfen durften wir auch noch zwei sehr liebe Familien kennenlernen. Vor und während der Erntezeit besuchen unsere Braumeister immer wieder unsere Hopfenbauern, um einen Eindruck von der Entwicklung der fürs Bier so wichtigen Pflanze zu bekommen. Im Gegensatz zu vielen anderen Brauereien pflegen wir mit unserer Philosophie einen sehr engen Kontakt zu unseren Vertragsbauern und haben dadurch auch das ein oder andere Privileg.
Was passiert eigentlich genau bei der Hopfenernte?
Der Hopfen wird jedes Jahr im Frühjahr (ab Ende März) gesetzt. Bis zur Ernte wächst das sehr schnell wachsende Hanfgewächs in den Hopfengärten entlang von Drähten, die als Rankhilfe dienen bis auf 7 Meter Höhe. Die Hopfenernte beginnt je nach Witterung meist Ende August. Dann werden die Hopfenreben samt Draht geerntet. Dabei fährt ein Traktor mit einem speziellen Pflückgerät an den Reben entlang, die dann auf dem Anhänger hinter dem Traktor landen und anschließend zum Hof gebracht werden. Dort werden die Dolden maschinell von der Pflanze gepflückt. Die Verarbeitung des Hopfens beim Bauern ist damit jedoch noch lange nicht abgeschlossen.

Warum wird der Hopfen noch beim Bauern getrocknet?
Die frisch gepflückten Hopfendolden haben einen Wassergehalt von ca. 78 %. In dieser Form ist der Hopfen nicht lagerfähig und würde schnell verderben. Deshalb muss der Hopfen noch am Hof beim Bauern weiterverarbeitet werden. In Bandtrocknern oder Hopfendarren wird der Wassergehalt des Hopfens auf ca. 10 % reduziert. Direkt nach der Trocknung ist der Wassergehalt noch nicht homogen, sprich manche Dolden sind zu trocken, andere zu feucht. Deshalb muss der getrocknete Hopfen mit Fingerspitzengefühl und Fachwissen vom Bauern belüftet werden, bis sich die Unterschiede ausgleichen. Anschließend wird der Hopfen noch bei Fremdfirmen zu Pallets gepresst und Luftdicht verpackt. Nur so kann der Hopfen länger gelagert werden, ohne das kostbare Aroma zu verlieren.
Zwei Schönramer Brauerinnen bei der Hopfenernte
Bei unserem Besuch bei den Hopfenbauern waren wir zuerst bei der Familie Breitner in Niederlauterbach in der Hallertau zu Gast. Dort trafen wir auch zwei bekannte Gesichter. Unsere auszubildenden Brauerinnen Jenny und Davina haben eine ganze Woche bei der Hopfenernte mitgeholfen. Die Mädels haben uns verraten, dass Sie einiges über den Hopfen gelernt haben und dass die Arbeit im Hopfengarten besonders anstrengend ist. Außerdem hatten Sie direkt das Gefühl zur Familie zu gehören, so nett wurden Sie bei den Breitners aufgenommen. Denselben Eindruck konnten auch wir beim gemeinsamen Mittagessen im Esszimmer des Bauernhofs gewinnen. Bei leckerem Cordon Bleu und den spannenden Geschichten von Georg sen. wären wir gerne noch länger geblieben. Die Familiengeschichte der Breitners beginnt übrigens schon im Jahr 1778 (unsere Brauerei ist seit 1780 in Familienbesitz). Georg Breitner jun. führt den Hof nun in achter Generation (genau wie Alfred Oberlindober die Brauerei Schönram).

Hopfenselektion mit Eric Toft
Nach der herzlichen Verabschiedung von den Breitner‘s ging es von Niederlauterbach weiter nach Voburg-Oberhartheim. Nachdem wir den Hof inspiziert hatten war vor allem Eric’s feine Nase gefragt. Vom Hof von Martin Schmailzl beziehen wir unter anderem die Hopfensorte „Select“. Diese Sorte wird bei Schmailzl in verschiedenen Hopfengärten angebaut. Insgesamt standen fünf verschiedene „Lagen“ zur Auswahl. Dabei wird zuerst oberflächlich an den getrockneten Dolden gerochen. Anschließend wird die Dolde aufgebrochen und das Innere der Dolde inspiziert. Im letzten Schritt werden mehrere Dolden intensiv zwischen den Händen zerrieben, sodass die frei werdenden Aromen im Anschluss richtiggehend inhaliert werden können. Nach ausführlicher Prüfung entschied sich Eric für seine Favoriten. Danach wurde noch ausführlich zwischen Braumeistern und Hopfenbauer gefachsimpelt, erst bei Kaffee und Kuchen mit Familie, später im Hopfengarten bei der Begutachtung noch nicht geernteter Reben.

Die Hopfenernte und das Grünhopfenpils
Ein besonders Zuckerl von der Hopfenernte gibt es für die Schönramer Fans dann im November. Während der Ernte holen wir auch immer ein paar Säcke ungetrockneten Hopfen, den sogenannten Grünhopfen direkt vom Bauern. Die Säcke werden in die Brauerei gebracht und sofort innerhalb von wenigen Stunden weiterverarbeitet. Daraus entsteht dann eines unserer saisonalen Spezialbiere, das Grünhopfenpils. Dafür verwenden wir ausschließlich Grünhopfen, die genauen Prozesse können und wollen wir aber hier natürlich nicht verraten. Am Rezept für das Bier wurde übrigens an die zwei Jahre getüftelt. Nach gut zwei Monaten Gär- und Reifezeit wird das Grünhopfenpils abgefüllt. Dann könnt ihr euch selbst ein Bild machen über Geschmack und Geruch der Hopfenernte, denn genau der steckt dann im Bier.
Prost,
Christian & Mattias
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